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Der Weihnachtsmann ist weg
Der Weihnachtsmann war heut bei mir,
er haute wütend auf den Tisch,
zeigte den leeren Sack dann mir
und übergab mir einen Wisch,
den er an uns geschrieben hat.
Er meint, nun wär er auch mal dran.
Die Schenkerei hätt´ er jetzt satt,
Schluss wär´s mit Weihnachtsmann.
Schon lange fehlt ihm die Geduld,
die Wünsche gingen ins Extreme
und daher wär´n  wir selber schuld,
dass er den Abschied nehme.
Wir alle hätten nicht kapiert,
dass unsre Schränke viel zu voll,
wünschten noch mehr ganz ungeniert.
"Empörend find ich´s! Jawoll!
Im Jutesack ist jetzt nichts drin,
doch könntet Ihr mit gutem Willen
und Freude am Gemeinschaftssinn,
ihn für die Armen richtig füllen."
Er ging zur Tür, grinste verschmitzt,
zeigte auf mich und sprach dann heiter:
"Da Du ja schon am Schreibtisch sitzt,
schreib all das auf und schick es weiter."
In weniger als zehn Sekunden
war er vom Erdboden verschwunden.
Drum mail und fax ich, was ich h&oomlrte,
worüber er sich so empörte.
Zu warten hat jetzt keinen Zweck.
Der echte Weihnachtsmann ist weg.

Ruth-Ursula Westerop
1927-2010




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